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Franz Scheider


Belgradstr. 16

Geburtsdatum:
13.12.1913
Geburtsort:
München
Todesdatum:
09.06.1944
Todesort:
Amalia (Griechenland)
Opfergruppe:
Opfer der Militärjustiz
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Anbringung:
09.06.2023

Franz Scheider wuchs in einer Arbeiterfamilie in der Schwabinger Belgradstraße 16 auf. Schon während seiner Lehrzeit als Maschinenschlosser engagierte er sich in der Metallarbeitergewerkschaft. Mit 16 Jahren trat er dem Kommunistischen Jugendverband und wenig später der „Kampfgemeinschaft für Rote Sport-Einheit“ bei. Als die Nationalsozialisten nach Beginn der NS-Herrschaft politische Gegnerinnen und Gegner verhafteten, flüchtete Franz Scheider mit Freunden zunächst in die Berge und später weiter in die Tschechoslowakei. Im Sommer 1933 kehrte er nach München zurück und schloss sich einer Widerstandsgruppe an. Gemeinsam mit anderen wurde er am 18. August 1933 von der Polizei beim Druck einer gegen das NS-Regime gerichteten Zeitung überrascht. Franz Scheider wurde ins KZ Dachau gebracht. Am 15. Mai 1934 verurteilte ihn das Oberlandesgericht München wegen „Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens“ zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus. Nach seiner Entlassung arbeitete Franz Scheider als Heizungsmonteur; im Dezember 1939 heiratete er Dorothea Ettmeier. Die beiden kannten sich aus dem Arbeitersport und dem Kommunistischen Jugendverband.Weil mit Fortdauer des Kriegs immer mehr Soldaten gebraucht wurden, wurden nach einem „Gnadenerlass“ von Hitler auch verurteilte Gegner des NS-Regimes zum Kriegsdienst eingezogen, darunter auch Franz Scheider. Kurz nach der Geburt seiner Tochter Christine wurde er am 1. Dezember 1942 zur „Bewährungseinheit 999“ abkommandiert und nach Griechenland geschickt. Angeregt durch ein Flugblatt der Allierten, überlegten Franz Scheider und andere, ob sie bei einem britischen Angriff ihre Offiziere entwaffnen sollten – und wurden verraten. Am 4. Juni 1944 verurteilte ein Feldkriegsgericht Franz Scheider wegen „Kriegsverrat“ und „Zersetzung der Wehrkraft“ zum Tode. Er wurde am 9. Juni 1944 bei Amalias hingerichtet und auf dem dortigen Gemeindefriedhof bestattet. Als das Gericht Dorothea Scheider über die Hinrichtung informierte, untersagte es der jungen Witwe ausdrücklich eine Todesanzeige. Nach Kriegsende heiratete Dorothea Scheider erneut. Ihre Familie bewahrte das Andenken an Franz Scheider (Text: Friedbert Mühldorfer; Lektorat: C. Fritsche)

Erinnerungszeichen für Franz Scheider

Am Freitag, den 9. Juni 2023 fand eine Gedenkveranstaltung für Franz Scheider an seinem ehemaligen Wohnort in der Belgradstraße 16 statt

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