Stele mit Erinnerungszeichen für Josef Weigang
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Dr. phil. Karl-Josef Weigang


Gedonstr. 10

Geburtsdatum:
09.04.1895
Geburtsort:
Fischeln bei Krefeld
Todesdatum:
29.12.1938
Todesort:
KZ Dachau
Opfergruppe:
Wegen ihrer sexuellen Orientierung Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Anbringung:
03.08.2021
Stadtteil:
Schwabing - Freimann

Karl-Josef Weigang wurde am 9. April 1895 in Fischeln, heute ein Stadtteil von Krefeld, als Sohn des Handlungsreisenden Josef Weigang und seiner Frau Maria geboren. Wegen eines Magenleidens wurde er bei Beginn des Ersten Weltkriegs als kriegsuntauglich eingestuft und leistete „vaterländischen Hilfsdienst“ in einer Heil- und Nervenanstalt. Nach Kriegsende machte Karl-Josef Weigang 1922 am Krefelder Gymnasium das Abitur. Er studierte zunächst in Innsbruck und Bonn und wechselte 1925 an die Ludwig-Maximilians-Universität in München. Dort belegte er im Hauptfach Pädagogik sowie in den Nebenfächern Philosophie und Theologie. 1929 promovierte er mit einer Arbeit zu den Formen und psychologischen Grundlagen der Werbung. Karl-Josef Weigang blieb in München. Seit Oktober 1935 wohnte er in der Gedonstraße 12 (heute 10).
Am 6. Januar 1937 wurde Karl-Josef Weigang verhaftet. Das Landgericht München I verhandelte am 21. April 1937 über die Anklage. Das Gericht warf ihm ein Vergehen nach Paragraph 175 des Reichsstrafgesetzbuchs – Homosexualität und Unzucht mit Männern – sowie Urkundenfälschung vor. Ob Karl-Josef Weigang tatsächlich homosexuell war oder nicht, ist unbekannt. Er wurde vom Gericht für schuldig befunden und zu einer Gefängnisstrafe von zwei Monaten sowie zu einer Geldstrafe von 50 Reichsmark verurteilt. Die Strafen waren bereits mit der Untersuchungshaft verbüßt.
Am 24. September 1937 wurde Karl-Josef Weigang in „Schutzhaft“ genommen. Knapp zwei Wochen später verschleppte ihn die Gestapo am 6. Oktober 1937 in das Konzentrationslager Dachau. Auf der Schreibstubenkarte sind mehrere Lagerstrafen wie Gefängnisbunker oder Kommandantur-Arrest vermerkt. Während Karl-Josef Weigangs Haft betrieb die Ludwig-Maximilians-Universität ein Verfahren zur Aberkennung seines Doktortitels. Zum Abschluss kam es nicht mehr. Karl-Josef Weigang wurde am 29. Dezember 1938 im KZ Dachau ermordet. Das zuständige Standesamt gab auf dem Totenschein als Todesursache Herz- und Kreislaufversagen an. (Text Stefan Dickas, Lektorat C. Fritsche)