Stele mit Erinnerungszeichen für Dirk Koedoot
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Dirk Koedoot


Bingener Str. 55

Geburtsdatum:
08.02.1925
Geburtsort:
Ijsselmonde
Todesdatum:
20.10.1943
Todesort:
München
Opfergruppe:
Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Anbringung:
20.02.2020
Stadtteil:
Moosach

Dirk Koedoot wurde am 8. Februar 1925 im niederländischen Ijsselmonde (heute Barendrecht) geboren. Wenig später zog seine zwölfköpfige Familie nach Rotterdam. Eigentlich wollte Dirk Matrose werden, doch sein religiöser Vater Jilles Koedoot hatte Zweifel: „Du willst Seemann werden und denkst, dass du auf See gläubig bleiben kannst? Nein, Dirk, das wird nicht passieren.“ Deswegen wurde Dirk Koedoot Bäcker.
Kurz nach seinem 18. Geburtstag schickte das Arbeitsamt Rotterdam Dirk Koedoot zum Arbeitseinsatz nach Deutschland. Am 20. Februar 1943 kam er in München an und war damit einer von rund 2.600 niederländischen Frauen und Männer, die während des Zweiten Weltkriegs in München Zwangsarbeit leisten mussten. Dirk Koedoot arbeitete zunächst in einer Bäckerei unter vergleichsweise guten Bedingungen. Er durfte sich frei bewegen und wohnte vermutlich bei den Besitzern. Trotzdem war das Leben als Zwangsarbeiter für ihn unerträglich. Er floh, wurde aber nahe der niederländischen Grenze von deutschen Soldaten verhaftet und zurück nach München gebracht. Dirk Koedoot kam in das Arbeitserziehungslager (AEL) München-Moosach in der Wildstraße (heute Bingener Straße/Triebstraße). Das mit Stacheldraht umzäunte Lager wurde wie ein KZ von SS-Männern bewacht. Die bis zu 500 Gefangenen mussten Häftlingskleidung tragen und schwerste Zwangsarbeit verrichten. Als Dirk Koedoot zu fliehen versuchte, wurde er gefasst und musste zur Strafe 24 Stunden lang in kaltem Wasser stehen. Schwerkrank wurde er in ein Hospital in der Maria-Ward-Straße 9 eingeliefert. Er starb am 20. Oktober 1943 an einer Lungenblutung, offenbar die Folge der Gewalt und Folter, der er ausgesetzt gewesen war.
Dirk Koedoot wurde am 23. Oktober 1943 auf dem Westfriedhof in München beigesetzt. Am 24. Mai 1956 wurde er auf den Waldfriedhof Oberrad in Frankfurt am Main umgebettet. Dort sind auf dem Niederländischen Ehrenfeld über 750 weitere Jungen und Männer aus den Niederlanden beerdigt, die während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeit in Deutschland leisten mussten. (Text Dirk Koedoot, Lektorat C. Fritsche)