Ernst Richard Zöbisch kam am 3. Juni 1881 im sächsischen Rebesgrün zur Welt. Seine Eltern, der Maurer Emil Zöbisch und die Stepperin Anna Auguste Pinkes, heirateten erst einige Tage nach seiner Geburt am 9. Juni 1881. Über Ernst Zöbischs Leben ist nur wenig bekannt. 1906 heiratete er die 23 Jahre ältere Witwe Regina Eder, geborene Lipp. Das Paar lebte ab Juni 1917 in München in der Tulbeckstraße 17. Nach Regina Zöbischs Tod heiratete Ernst Zöbisch 1931 ein zweites Mal: Maria Merkl, 1896 geboren, war Dienstmädchen und lebte zum Zeitpunkt der Eheschließung in der Kazmairstraße 28.
Am 31. August 1942 nahmen die Nationalsozialisten Ernst Zöbisch wegen „fortgesetzter Gaukelei“ fest. Er kam ins Polizeigefängnis Ettstraße. Möglicherweise wurde er dort gefoltert, denn wenige Tage nach seiner Festnahme wurde er in die Krankenabteilung des Gefängnisses München-Stadelheim eingeliefert. Am 21. November 1942 wies ihn die Gestapo in das Konzentrationslager Dachau ein. Als „Schutzhäftling“ durfte Ernst Zöbisch Geld erhalten und konnte dafür völlig überteuerte und minderwertige Waren im Konzentrationslager kaufen. Am 3. Januar 1944 deportierte die SS 1.000 schwerkranke arbeitsunfähige Häftlinge – im SS-Jargon als „Invaliden“ bezeichnet – in das Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek, auch Ernst Zöbisch. Bereits während der dreitägigen Fahrt im eiskalten Winter starben 29 Männer. Die Lebensbedingungen in Majdanek waren katastrophal und bedeutend schlechter als in den Konzentrationslagern im Deutschen Reich. Bis April 1944 starben mindestens 469 Häftlinge des Transports aus Dachau. Die SS ermordete Ernst Zöbisch am 13. März 1944. Die Todesumstände sind nicht bekannt. Offiziell wurden „Kreislaufstörungen infolge von Blutgefäßverletzung“ als Todesursache angegeben. Die Verwaltung des Konzentrationslagers informierte Ernst Zöbischs Frau Maria schriftlich über seinen Tod: „Ihr Ehemann meldete sich am 7.1.1944 krank und wurde daraufhin unter Aufnahme im Krankenbau in ärztliche Behandlung genommen. […] Trotz aller angewendeten ärztlichen Bemühungen gelang es nicht, der Krankheit Herr zu werden.“ (Text Lena Lang, Lektorat C. Fritsche)