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Therese Kühner, geb. Danhofer


Auenstr. 15

Geburtsdatum:
25.04.1884
Geburtsort:
Unterweikershofen
Todesdatum:
06.10.1944
Todesort:
Berlin-Plötzensee
Opfergruppe:
Zeuginnen und Zeugen Jehovas
Form:
Erinnerungszeichen (Tafel)
Anbringung:
27.07.2018
Stadtteil:
Ludwigsvorstadt - Isarvorstadt

Die Köchin Therese Kühner, geboren am 25, April 1884 in Unterweikershofen, war seit 1914 mit einem Musiker verheiratet. 1929 schloss sie sich den Bibelforschern an, die sich wenig später in „Jehovas Zeugen“ umbenannten. In der NS-Zeit wurde die Religionsgemeinschaft verboten, ihre Angehörigen wurden unerbittlich verfolgt. In den Konzentrationslagern hatten die Zeugen Jehovas mit dem „lila Winkel“ an ihrer Häftlingskleidung eine eigene Kennzeichnung. Von den rund 25.000 Gläubigen im Deutschen Reich sind etwa 10.700 als Verfolgte des NS-Regimes dokumentiert. Rund 9.000 Zeugen Jehovas wurden inhaftiert, etwa 1.000 verloren ihr Leben, darunter Therese Kühner.
Therese Kühner erhielt spätestens seit Frühjahr 1942 verbotene Schriften der Zeugen Jehovas und gab diese weiter. In ihrer Wohnung in der Auenstraße 15 in München fanden zudem Bibelkreise und Besprechungen der Zeugen Jehovas statt. Am 2. August 1943 wurde Therese Kühner gemeinsam mit ihrer Schwägerin Else Danhofer verhaftet. Die Gestapo stellte bei ihr einen Apparat zur Vervielfältigung von Schriften und mehrere Pakete Abziehpapier sicher. Nach über einem Jahr Haft in verschiedenen Gefängnissen in München und Landshut wurde Therese Kühner am 23. August 1944 nach Berlin in das Frauengefängnis Moabit überführt. Wegen „Wehrkraftzersetzung“ verurteilte der Volksgerichtshof sie, Else Danhofer und zwei weitere Zeugen Jehovas am 30. August 1944 „zum Tode und zu dauerndem Ehrverlust“. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sie sich „bis in das Jahr 1943 hinein namentlich durch Verbreitung reichsfeindlicher Schriften in erheblichem Umfange für die verbotene Internationale Bibelforscher-Vereinigung betätigt“ hatten. Therese Kühners Gnadengesuch, in dem sie erklärte, ihr sei nicht bewusst, sich einer solch schweren Straftat schuldig gemacht zu haben, wurde abgelehnt. Sie wurde am 6. Oktober 1944 in Berlin-Plötzensee enthauptet. (Text Christoph Wilker, Lektorat C. Fritsche)