Stele mit Erinnerungszeichen für Theodolinde Diem
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Theodolinde "Thea" Diem


Romanstr. 74

Geburtsdatum:
21.03.1908
Geburtsort:
München
Todesdatum:
29.04.1941
Todesort:
Tötungsanstalt Hartheim
Opfergruppe:
Opfer der Krankenmorde
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Anbringung:
18.01.2019
Stadtteil:
Neuhausen - Nymphenburg

Theodolinde, genannt Thea, wurde am 21. März 1908 in München geboren. Ihr Vater Karl war Schneider, ihre Mutter Amalie stammte aus dem Bayerischen Wald. Thea hatte zwei ältere Schwestern Irma und Ella sowie einen jüngeren Bruder Heinz, der allerdings im Alter von sieben Jahren starb. Die Familie lebte in Nymphenburg, zuletzt in der Romanstraße 74. Die drei Schwestern besuchten nach der Volksschule die Höhere Mädchenschule der Englischen Fräulein in Pasing. Weil es dort noch keinen Turnunterricht gab, brachte ihr Vater zu Hause in der Diele Haken für Ringe und eine Stange an und stellte einen Turnlehrer an. Außerdem lernte jedes Mädchen ein Musikinstrument. Die beiden Schwestern erzählten später, dass Thea nicht nur die hübscheste und klügste, sondern auch die flinkste der drei Mädchen war. Sie hatte zum Beispiel ihre Hausaufgaben oft schon in der Schule erledigt, während die beiden anderen erst daheim damit anfangen konnten.
Mit etwa 19 Jahren hatte Thea erstmals epileptische Anfälle. Ihre Mutter war überfordert, ihre Schwestern hatten bereits eigene Familien. Also beschlossen ihre Eltern im Dezember 1927, Thea in die Assoziationsanstalt Schönbrunn bei Dachau zu geben. Sie hofften, dass die Franziskanerinnen ihr helfen könnten. Thea bekam regelmäßig Besuch von ihrer Familie.
Am 9. April 1941 wurde Thea von Schönbrunn in die Heil- und Pflegeanstalt Egling-Haar gebracht und von dort am 29. April 1941 in die Tötungsanstalt Hartheim bei Linz. Wahrscheinlich wurde sie noch am gleichen Tag oder einige Tage später vergast. Offiziell teilte man ihrer Familie mit, dass sie an einer Lungenentzündung gestorben sei. Doch ihre Nichte erzählt, dass ihre Großmutter ihrem Mann sagte: „Karl, unsere Thea ham’s umgebracht.“ (Text Lisa Wanninger, Lektorat C. Fritsche)