Walter Klingenbeck kam am 20. März 1924 in München zur Welt und wohnte gemeinsam mit seinen Eltern und seiner Schwester Anneliese in der Amalienstraße 44 in der Maxvorstadt. Die Familie war sehr gläubig. Walter Klingenbeck gehörte bis zu ihrer Auflösung 1936 der katholischen Jungschar von St. Ludwig an. Sie wurde von Kaplan Georg Handwerker geführt, einem erklärten Gegner des NS-Regimes. Gemeinsam mit seinem Vater hörte Walter Klingenbeck ausländische Radiosender wie den Vatikansender.
1941 begann Walter Klingenbeck eine Ausbildung zum Schaltmechaniker bei Rohde & Schwarz und freundete sich dort mit Daniel von Recklinghausen, Hans Haberl und Erwin Eidel an. Verbotenerweise hörten die vier regelmäßig „Feindsender“ wie die British Broadcasting Corporation (BBC) und bauten einen Schwarzsender, um die abgehörten Informationen weiterzugeben. Um auf die Aussichtslosigkeit des Kriegs aufmerksam zu machen, schrieben sie 1941 an 40 Stellen in München auf Wände und Schilder mit schwarzer Farbe „V“ für das „Victory“-Zeichen der Alliierten. Außerdem schmiedeten Walter Klingenbeck und seine Freunde Pläne, um Flugblätter mit der Aussage „Hitler kann den Krieg nicht gewinnen, er kann ihn nur verlängern“ zu verfassen und zu verteilen.
Walter Klingenbeck wurde verraten und am 26. Januar 1942 verhaftet. Am 24. September 1942 verurteilte der Volksgerichtshof ihn, Daniel von Recklinghausen und Hans Haberl zum Tod; Erwin Eidel erhielt eine Zuchthausstrafe von acht Jahren. Nach Gnadengesuchen wurden die Todesstrafen von Daniel von Recklinghausen und Hans Haberl in mehrjährige Zuchthausstrafen umgewandelt. Walter Klingenbeck wurde nicht begnadigt. Am 5. August 1943 wurde der 19-Jährige in Stadelheim durch das Fallbeil hingerichtet. In seinem Abschiedsbrief schrieb er Hans Haberl: „Vorhin habe ich von Deiner Begnadigung erfahren. Gratuliere! Mein Gesuch ist allerdings abgelehnt. Ergo geht’s dahin. Nimms net tragisch. Du bist ja durch. Das ist schon viel wert. Ich habe soeben die Sakramente empfangen und bin jetzt ganz gefasst. Wenn Du etwas für mich tun willst, bete ein paar Vaterunser. Leb wohl. Walter.“ (Text Klaus Bäumler, Lektorat C. Fritsche)