Abraham Jitzach Schindler zog mit seiner Frau Necha 1903 aus Tyczin in Polen nach München. Das Ehepaar lebte mit seinen sieben Kindern in der Buttermelcherstraße, wo Abraham Schindler ein rituelles Lebensmittelgeschäft führte. 1938 wurde das Geschäft von den Nationalsozialisten zwangsliquidiert und Abraham Schindler wurde im Rahmen der sogenannten „Polen-Aktion“ nach Polen abgeschoben, konnte aber auf eigene Kosten wieder nach Deutschland zurückkehren. Zurück in München musste er mit seiner Frau Necha in ein „Judenhaus“ in der Ickstattstraße ziehen. Necha Schindler starb Ende 1940. Abraham Schindler wurde von der Gestapo 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er im Mai 1943 ermordet wurde.
Ihre gemeinsame Tochter Judith (Jehudit) heiratete den aus Berlin stammenden Rabbiner Eli (Eilzar) Steinberg. Das junge Paar zog mit seinen ersten beiden Kindern Klara (Kela) und Issachar Dow 1934 nach Berlin, wo die weiteren Kinder Gitel, Simon, David und Chana zur Welt kamen. 1942 deportierte die Gestapo die gesamte Familie nach Riga , wo sie vermutlich drei Tage später im Wald von Biķernieki ermordet wurden. Das Schicksal von Issachar Dow Steinberg ist unbekannt.
Mina (Mirl) Blumenberg war die Schwester von Abraham Schindler. 1906 zog sie mit ihrem Ehemann Michael (Mechl) Blumenberg und den gemeinsamen Kindern nach München. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten gelang ihren beiden Söhnen die Emigration. Mina und Michael Blumenberg wurden, wie das Ehepaar Schindler gezwungen, in das „Judenhaus“ in der Ickstattstraße zu ziehen. Mina Blumenberg starb 1941 in München. Michael Blumenberg wurde als 86-Jähriger in das Ghetto Theresienstadt deportiert und von dort in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt, wo ihn die SS 1942 ermordete.
Tochter Eva (Chawa) Mandel arbeitete als Verkäuferin und heiratete 1919 den Kaufmann Leon (Arie Leib) Mandel. Das Paar zog in die Westermühlstraße und bekam drei Kinder. Ihre beiden Söhne konnten nach Palästina bzw. in die USA emigrieren. Nachdem Eva und Leon Madel mit ihrer Tochter Klara Chana ebenfalls gezwungen wurden, in das „Judenhaus“ in der Ickstattstraße zu ziehen, flohen sie im Sommer 1939 nach Polen. Klara Mandel heiratete dort Majer Krippel. Ihr weiteres Schicksal ist, wie das ihrer Eltern, unbekannt.