Wilhelm Gögel, genannt Willi, lebte mit seiner Mutter in der Aberlestraße 42. Während seine alleinerziehende Mutter tagsüber arbeiten ging, wurde Willi liebevoll von seiner Großmutter betreut, da er aufgrund seiner Behinderung für das NS-Regime als »nicht bildungsfähig« galt.
Zwei Wochen vor seinem zehnten Geburtstag wurde er am 15. Oktober 1942 in die sogenannte Kinderfachabteilung der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar zwangseingewiesen. Nur sechs Monate später, am 15. April 1943 ermordete das Anstaltspersonal Willi Gögel dort gezielt mit überdosierten Medikamenten.
Erst im Jahr 2017, als sie das Familiengrab übernahm, erfuhr Trudy Creighton, dass auch Willi Gögel in diesem Familiengrab beigesetzt ist, worauf sie zusammen mit ihrem Bruder Willy Kramer ein Erinnerungszeichen für ihren Cousin initiierte, das am Montag, den 15. April 2024 an seinem früheren Wohnort in der Aberlestraße 42 in einem feierlichen Gedenkakt angebracht wurde.
Auf der Gedenkveranstaltung sprachen neben Trudy Craighton auch Stadtrat David Süß in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München, Dr. Mirjam Zadoff vom NS-Dokumentationszentrum München sowie Dr. Sibylle von Tiedemann, Gedenkinitiative für die »Euthanasie«-Opfer. Nach der Platzierung des Erinnerungszeichens für Willi Gögel hielten Maren Mitterer, Poetry-Slamerin, und Markus Lutz vom Bezirksausschuss 06 – Sendling kurze Reden.