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Marie Helene (Mary) Frohmann, geb. Schatz


Wendl-Dietrich-Str. 30



Birthdate:
04.03.1888
Birthplace:
Bochum
Date of death:
26.06.1938
Place of death:
München
Victim group:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Tafel)
Attachment:
18.07.2023

Über Mary Frohmann ist fast nichts bekannt. Welche Schulen sie besuchte, welchen Beruf sie hatte, warum sie erst spät heiratete – all das geht aus den Quellen nicht hervor. Marie Helene (Mary) Schatz wurde am 4. März 1888 in Bochum geboren. Ihre Eltern waren der Gerichtsvollzieher Ludwig Schatz und seine Frau Pauline, geborene Wilke. Mary Frohmann war Einzelkind. 1923 heiratete sie mit 35 Jahren in München den Kaufmann Leon Levi Frohmann. Er war am 3. April 1887 in Griesheim geboren worden. Mary und Leon Frohmann gehörten der israelitischen Religionsgemeinschaft an. Das Ehepaar blieb kinderlos und lebte seit 1928 in München im Erdgeschoss der Ganghoferstraße 56. 1931 zogen Mary und Leon Frohmann nicht allzu weit weg, in den ersten Stock der Wendl-Dietrich-Straße 30. Beide Häuser befinden sich heute noch im Besitz der Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG.
Mary und Leon Frohmann lebten in guten Verhältnissen und hatten eine Haushälterin. Leon Frohmann war seit 1926 selbstständiger Handelsvertreter für Hütten- und Walzwerkerzeugnisse und war vor allem für die Eisenwerk Laufach AG aus Karlstadt am Main tätig und für die Firma Eugen Laible, eine Bade-Apparate-Fabrik aus Ulm. Aus seinen Steuererklärungen ist ersichtlich, dass sein Geschäft auch in der NS-Zeit gut lief: 1938 verdiente er fast doppelt so viel wie 1934.
Mary Frohmann wurde nur 50 Jahre alt und starb am 26. Juni 1938 nach einem „schweren Krankheitsfall“, so ihr Mann. Ob die Ausgrenzung als Jüdin zu ihrem Tod beigetragen hat, wissen wir nicht. Wenige Monate nach ihrem Tod wurde ihr Mann Leon Frohmann im Zuge der „Kristallnacht“ im KZ Dachau inhaftiert. Nach der Erinnerung seiner Haushälterin kamen am späten Abend des 11. November 1938 Gestapo-Männer in die Wendl-Dietrich-Straße 30 und durchsuchten die Wohnung nach Wertsachen. Dabei nahmen sie etwa 100 Weinflaschen aus dem Keller mit. 1939 floh Leon Frohmann nach Bolivien. Bei der Emigration musste er sein Reisegepäck genau auflisten. Mit dabei: der Ehering seiner verstorbenen Frau Mary. (Text: Sabrina Abdullah, Azubi bei der GEWOFAG; Lektorat: C. Fritsche)

Erinnerungszeichen für Mieterinnen und Mieter der GEWOFAG (jetzt Münchner Wohnen) in Neuhausen

Auch Mieterinnen und Mieter der Münchner Wohnen (früher GEWOFAG), Münchens größter Wohnungsbaugenossenschaft, wurden Opfer der Nationalsozialisten. Gemeinsam mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt setzte die GEWOFAG nun Erinnerungszeichen für ihre ehemaligen Mieterinnen und Mieter.

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