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Franz Fellner


Barer Str. 86

Birthdate:
10.06.1922
Birthplace:
Dingolfing
Date of death:
07.03.1942
Place of death:
Stettin (poln. Szczecin)
Victim group:
Opfer der Militärjustiz
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Attachment:
21.10.2025

Franz Fellner kam am 10. Juni 1922 als Sohn von Franz und Maria Fellner in Dingolfing zur Welt. 1929 zog er mit seinen Eltern und den Geschwistern Alfons, Mathilde und Josef nach München. Als Franz elf Jahre alt war, ließen sich seine Eltern scheiden. Die Kinder lebten beim Vater in einfachen Verhältnissen. Franz Fellner lernte das Bäckerhandwerk und schloss 1939 seine Lehre ab. Eine Zeitlang arbeitete er als Küchenjunge auf einem Schiff und reiste vor allem nach Skandinavien. Nach seiner Rückkehr nach München im Dezember 1939 war er als Bäcker und später als Bohrer für BMW tätig. Mehrfach kam Franz Fellner mit dem Gesetz in Konflikt und erhielt unter anderem eine vierwöchige Bewährungsstrafe.
Nach seiner Musterung begann Franz Fellner 1941 in Swinemünde (heute Świnoujście) eine Ausbildung auf einer Minensuchflottille. Doch der militärische Drill setze ihm zu. Am 1. Juli 1941 verließ er ohne Erlaubnis sein Schiff und schlug sich nach München durch. Dort nahm ihn die Polizei am 10. Juli 1941 in der Wohnung seiner Familie fest. Mit einer List gelang es Franz Fellner zu entkommen und sich zu verstecken. Als er Ende Juli 1941 seine Tante in München besuchte, wurde er von Nachbarn verraten, erneut verhaftet und nach Stettin (heute Szczecin) überstellt. Dort gelang ihm im Oktober 1941 unter abenteuerlichen Bedingungen noch einmal die Flucht. Nach seiner erneuten Verhaftung wurde Franz Fellner vor Gericht gestellt und wegen zweifacher Fahnenflucht zum Tode verurteilt. Am 25. Februar 1942 lehnte der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Erich Raeder sein Gnadengesuch ab. Kurz vor seiner Hinrichtung bat Franz Fellner in einem Abschiedsbrief an seine Schwester Mathilde, sich um den jüngeren Bruder Josef zu kümmern, „bis er einmal selbst sich helfen kann“ und setzte hinzu: „Du liebe Schwester wirst mich nicht vergessen, ja?“ Am 7. März 1942 richtete ein Erschießungskommando den 19-jährigen Franz Fellner hin. Weil seine Familie die Überführung des Leichnams nicht bezahlen konnte, wurde Franz Fellner in Stettin beerdigt. (Text Eva Strauß, Lektorat C. Fritsche)

5 Jahre ErinnerungsWerkstatt München e. V.

Zum fünfjährigen Bestehen der ErinnerungsWerkstatt München e. V. fand am Dienstag, den 21. Oktober 2025 im Goethe-Institut eine Gedenkveranstaltung für 14 Opfer des Nationalsozialismus statt. Im Anschluss wurden zwei der Erinnerungszeichen gesetzt. Am darauffolgenden Tag folgten zwölf weitere Erinnerungszeichen.

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