Walter Häbich wurde am 15. Oktober 1904 in Botnang (heute ein Bezirk von Stuttgart) als Sohn des Mechanikers Hermann Häbich und seiner Ehefrau Emma geboren. Auf den Traum, Zeichner zu werden, musste er verzichten. Er absolvierte stattdessen eine Ausbildung als Bandagist, stellte also orthopädische Hilfsmittel her und passte sie an – ein Beruf, den er hasste. Von 1923 bis 1925 war Walter Häbich als Metallarbeiter tätig. Ab 1920 engagierte er sich beim Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) und übernahm bereits 1921 den Vorsitz einer Ortsgruppe sowie wenig später des KJVD Groß-Stuttgart. Ende 1928 ging Walter Häbich als Vorsitzender des KJVD nach Berlin und wurde 1929 zum Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) gewählt. 1930 arbeitete er zunächst in Halle als Redakteur für die Zeitung „Der Klassenkampf“, bevor er im Dezember 1930 als Schriftleiter zur „Neuen Zeitung“ nach München wechselte. Wegen seiner politischen Betätigung wurde er ab 1924 mehrfach verhaftet.
Nachdem die Nationalsozialisten die „Neue Zeitung“ nach Beginn ihrer Herrschaft verboten hatten, betrieb Walter Häbich gemeinsam mit anderen ab Mai 1933 eine Untergrundredaktion im Priesterhaus der Asamkirche. Hier wurden die Druckmatrizen hergestellt, gedruckt wurde in Obersendling. Am 2. September 1933 wurde Walter Häbich verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht, wo die SS ihn sofort in den Arrestbau sperrte. Martin Grünwiedl, ebenfalls Häftling im KZ Dachau, berichtete später: „Genosse Häbich hing an der Kette und rührte sich nicht mehr, da seine Glieder erfroren waren. Er war seit seiner Einlieferung nicht mehr rasiert, auch die Haare waren ihm nicht geschnitten. Man kann es einfach nicht schildern, wie grausam diese Menschen in diesen feuchten, kalten und dunklen Löchern gemartert wurden.“ Nach mehreren Anfragen der Familie ließ man Walter Häbich zwei kurze zensierte Briefe schreiben. Am 30. Juni oder am 1. Juli 1934 nahm die SS die Röhm-Affäre zum Anlass, um auch Walter Häbich zu erschießen. Er starb mit 29 Jahren. (Text B. Hutzelmann; Lektorat C. Fritsche)