Franz Stenzer kam am 9. Juni 1900 in Planegg als Sohn der Arbeiterin Josefa Stenzer zur Welt. Nach Abschluss der Volksschule begann er eine Lehre bei der Reichsbahn. Im Ersten Weltkrieg war ab 1917 als Matrose bei der Kaiserlichen Kriegsmarine eingesetzt. Weil er gegen den militärischen Drill protestierte, erhielt er einen Monat strengen Arrest.
Franz Stenzer kehrte nach Kriegsende zurück nach Pasing, wo er seit 1917 wohnte, und arbeitete im Bahnbetriebswerk I. 1920 trat der Kommunistischen Partei (KPD) bei, und die Belegschaft des Bahnbetriebswerks wählte ihn in den Betriebsrat. Am 12. August 1922 heiratete er Emma (Emmy) Bausch. Dem Paar wurden drei Töchter geboren – 1923 die Zwillinge Elsa und Emma und 1927 Lilly. Die junge Familie lebte in der Friedrich-Ebert-Straße 1 c in Pasing (heute Nimmerfallstraße 54).
Franz Stenzer gehörte seit 1924 der KPD-Bezirksparteiführung Süd-Bayern an und war vor allem in der Gewerkschaftsabteilung tätig. 1929 und 1932 delegierte ihn die Partei nach Moskau. Er übernahm in der Folge hohe Parteifunktionen und war für die Gewerkschaftsarbeit in ganz Bayern zuständig. Für die KPD wurde er in den Stadtrat von Pasing gewählt. Seit November 1932 war er Abgeordneter des Deutschen Reichstags in der KPD-Fraktion.
Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten hielt sich Franz Stenzer versteckt, nahm aber an der illegalen Tagung der KPD am 7. Februar 1933 in Ziegenhals bei Berlin teil. Außerdem organisierte er aus dem Untergrund die Arbeit seiner Partei. Am 30. Mai 1933 verhaftete die Gestapo in seinem Versteck am Roecklplatz in München und lieferte ihn in das Konzentrationslager Dachau ein. Am 1. Juni 1933 holte sie zu Verhören zurück in die Polizeidirektion in der Ettstraße in München. Er wurde am 9. Juni 1933 wieder in das Konzentrationslager Dachau verschleppt und unter verschärften Kommandanturarrest gestellt. Franz Stenzer war schwersten Folterungen ausgesetzt. Am 22. August 1933 ermordete die SS ihn mit einem Genickschuss.
Seine Ehefrau wurde seit April 1933 als Geisel inhaftiert; nach Franz Stenzers Beisetzung kam sie frei und flüchtet über mehrere Zwischenstationen mit ihren Töchtern in die Sowjetunion. 1946 kehre sie nach Deutschland zurück und lebte in der DDR. Sie starb 1998 in Berlin. (Text: Barbara Hutzelmann)