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Clementine (Sophie K.) Krämer, geb. Cahnmann


Trautenwolfstr. 4

Geburtsdatum:
17.09.1873
Geburtsort:
Rheinbischofsheim, Kr. Kehl
Todesdatum:
04.11.1942
Todesort:
Theresienstadt
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Tafel)
Anbringung:
13.06.2023

Clementine Cahnmann kam am 7. September 1873 im badischen Rheinbischofsheim auf die Welt. Sie war ihrer Zeit in Vielem voraus: als Autorin, als Frauenrechtlerin, als Sozialarbeiterin und als Vorstandsmitglied des einflussreichen Jüdischen Frauenbunds um Bertha Pappenheim und Paula Ollendorff. An der Seite dieser beiden guten Freundinnen kämpfte sie schon Anfang des 20. Jahrhunderts für das Frauenwahlrecht. Als Schriftstellerin behandelte sie Themen wie Gleichberechtigung, Diskriminierung sowie das Zusammenleben verschiedener Kulturen und Religionen. Ihre Artikel wurden in verschiedenen Tageszeitungen und Zeitschriften publiziert. Clementine Cahnmann engagierte sich außerdem stark in der jüdischen Sozial- und Bildungsarbeit: Sie gab Sprachkurse für junge Frauen, die aus Osteuropa vor der Armut und antijüdischen Ausschreitungen nach München geflohen waren.
1891 heiratete Clementine Cahnmann Max Krämer, einen entfernten Verwandten. Er war am 23. August 1863 in München geboren worden, stammte aus einer vermögenden Bankiers-Familie und führte sein eigenes Finanzinstitut. 1910 zog das Paar in die Trautenwolfstraße 4. Die Ehe blieb kinderlos; Clementine und Max Krämer pflegten aber eine enge Beziehung zu den Kindern von Clementine Krämers älterem Bruder Sigwart Cahnmann. Als die Bank ihres Mannes nach dem Börsencrash von 1929 Konkurs anmelden musste, trat Clementine Krämer eine Stelle als Verkäuferin in einem Kaufhaus an.
Mit Beginn der NS-Herrschaft änderte sich das Leben der Krämers grundlegend. 1937 musste das Paar die Wohnung in der Trautenwolfstraße verlassen, weil dort der Reichstreuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Bayern einzog. Nach dem Tod ihres Mannes Max im August 1939 unternahm Clementine Krämer mehrere vergebliche Versuche zu emigrieren. Im Juli 1942 wurde sie von der „Judensiedlung Milbertshofen“ in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb Clementine Krämer laut der Todesanzeige der Lagerverwaltung völlig entkräftet am 4. November 1942 um 8.30 Uhr. (Text Daniel Ammann, Lektorat C. Fritsche)

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